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Ausblick

XXVI...Illus~Inspirat~Intuit~Imaginat~ ...........Introspekt~Initiat~Illumination

Am Ende einer mühsamen 4-monatigen Arbeit des Sich-Erinnerns, Sammelns, Ordnens, Diktierens, Einscannens, Verwerfens, Herunterladens, Ins-Netz-Stellens, Fluchens, DesktopPublishings, Redigierens und Ausdruckens fragt man sich: "Hätte man das Schreiben einer Autobiografie auch bleiben lassen können?" Diese Frage kann ich mit einem klaren "Ja" beantworten. Zu glauben, man hätte ein Produkt geschaffen, das sich editieren und verkaufen lässt, wäre eine verhängnisvolle Illusion.

Illusion <lat.-fr.> die; -, -en: 1. beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäu-schung über einen in Wirklichkeit weniger positiven Sachverhalt. 2. falsche Deutung von tatsäch-lichen Sinneswahrnehmungen (im Unterschied zur Halluzination; Psychol.). 3. Täuschung durch die Wirkung des Kunstwerks, das Darstellung als Wirklichkeit erleben lässt (Ästhetik).
Was ich in 26 Kapiteln geschaffen habe, ist ohne jeglichen Nutzen, also gleichzusetzen mit Skatspielen, Bergsteigen, Tauchen, Geburtstagfeiern, Musizieren oder Wohnungreinigen. Es schafft also zeitweise eine gewisse innere Befriedigung, ist also mehr als Husten, Lachen, Niesen oder Furzen. Vielleicht stellt sich der gneigte Leser die angedeutete Arbeit auch zu leicht vor. Doch es reicht nicht, das Geschilderte selbst erlebt zu haben, es "zu Papier zu bringen", man muss es auch formulieren, was gelegetlich mit dem verzweifelten Suchen der richtigen Wörter und Begriffe verbunden ist. Ohne die erforderliche Inspiration hätte ich nach spätestens 14 Tagen das Handtuch geworfen.

Inspiration * <lat.; „Einhauchung”> die; -, -en: 1. schöpferischer Einfall, Gedanke; plötzliche Erkenntnis, erhellende Idee, die jmdn., bes. bei einer geistigen Tätigkeit, weiterführt; Erleuchtung, Eingebung. 2. (ohne Plural) Einatmung; das Einsaugen der Atemluft (Med.)
Dennoch konnte ich mich an zahlreiche Namen, Zeitpunkte, Vorfälle, Zusammenhänge und Sprüche beim besten Willen nicht mehr erinnern. Dann sitzt man vor seinem Bildschirm, schaut ins Leere, nickt ein, wacht wieder auf, geht um Kühlschrank oder aufs Klo und grübelt vor sich hin. Ein Toiletten- oder Spaziergang haben mir beim Warten auf eine Intuiton am ehesten geholfen.
Intuition, die; -, -en [mlat. intuitio = unmittelbare Anschauung, zu lat. intueri = ansehen, betrachten]: a) das unmittelbare, nicht diskursive, nicht auf Reflexion beruhende Erkennen, Erfassen eines Sachverhalts od. eines komplizierten Vorgangs: er besitzt eine geniale I.; sich auf seine I. verlassen; b) Eingebung; [plötzliches] ahnendes Erfassen: die dichterische I.; auf eine I. warten.

Meine Erkenntnis ist aber auch, dass man sich nach Jahrzehnten auch nach tagelangem Grübeln gar nicht mehr an jedes Detail erinnern kann. Schlimmer noch: in manchen Fällen über legt man sogar, ob z.B. eine bestimmte Exkursion nach Sowieso tatsächlich stattgefunden hat oder ob ich sie nur geträumt habe oder ob sie mir so oft erzählt wurde, dass ich mir das Selbst-nicht-Erlebte so gut vorstellen konnte, als wäre ich dabei gewe sen. Dann können einem schon ein-, zwei- oder dreimal die Pferde durchgehen, so dass man mitten in der Nacht nach einem oder zwei Gläsern Rotwein real Erlebtes durch Imagination ersetzt.
Imagination die; -, -en: Fantasie, ([dichter.] Einbildung[skraft], bildhaft anschauliches Denken.

Die Vergangenheitsbewältigung kann allerdings auch nach hinten los gehen. In der kontemplativen Rückschau wird einem plötzlich bewusst, dass man mehr Niederlagen zu erleiden als Erfolge zu feiern hatte. Da bleiben Depressionen nicht aus. Und wenn man schon mal dabei ist: was hat man eigentlich in seinem Leben erreicht? Einen Baum gepflanzt? Nein! Ein Haus gebaut? Nein! Ein Kind gezeugt? Nein! Eine Million im Lotto gewonnen? Nein! Viermal Nein heißt Nichts. Ein sinnlose, überflüssiges Leben. Bleibt nur noch eine Frage: wie kommt man aus diesem Tal masochistischer Introspektion wieder heraus?
Int|ro|spek|ti|on * <lat.-nlat.; „Hineinsehen”> die; -, -en: Selbstbeobachtung; Beobachtung der eigenen seelischen Vorgänge zum Zwecke psychologischer Selbsterkenntnis (Psychol.).

Da gibt es nur eine Lösung: mit dem letzten Memoirensatz die Vergangenheit abhaken und sich der Zukunft zuwenden nach dem Motto:
"Auferstanden aus Vergangnem
Und der Zukunft zugewandt ...".

Doch zunächst zur Gegenwart. "Warum hast Du nichts über Deinen Schmuck, Deine Tätowierungen, Deine sexuellen Vorlieben und die Höhe Deines Bankkontos geschrieben?", wird der eine oder andere Leser fragen. Mit Unrecht! Denn eine Autobiografie wird immer eine subjektive Schilderung sein und die für nicht so wichtig erachteten Aspekte ausblenden. Das ist legitim. Die Zu kunft unterteile ich in zwei Kate gorien: das Unvollendete und die Erfüllung.
Unvollendet ist mein Golfspiel. In meiner Vorstellung habe ich eine feste Golfpartnerin, schaffe die Platz reife, wohne in der Nähe eines geeigneten Golfclubs und ver bringe das Sommerhalbjahr auf der Driving Range, dem Fairway und dem Green. Im Winterhalbjahr sind Schwimmen in der Halle und Reisen angesagt. Für die genannten Aktivitäten kaufe ich mir eine Großraumlimousine, die mit einer Erbschaft oder einem Wett- oder Spielgewinn finanziert wird. Vom Komparsen avanciere ich zum Kleindarsteller und bekomme gelegentlich eine Film-, TV- oder Theaterrolle mit Text. Für die Zukunft ist es erforderlich zwei Dokumente bereitzulegen.


Der vor 15 Jahren von mir erstellte Text (im Kasten) zeigt, dass ich bereits damals Testament und Patientenverfügung in meinem letzten Willen miteinander vermischt habe.
Die Erfüllung ist der Tod für mich jedoch nicht. Sie bestünde zunächst aus der Aufnahme als Schüler eines tibetanischen Tantrikers oder toltekischen Schamanen mit Einweisung und Initiation .

Initiation die; -, -en: [durch bestimmte Bräuche geregelte] Aufnahme eines Neulings in eine Standes- od. Altersgemeinschaft, einen Geheimbund o. Ä., bes. die Einführung der Jugendlichen in den Kreis der Männer od. Frauen bei Naturvölker

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn man die Lehre verinner licht hat, kann es passieren, dass der Knoten platzt und die Illumination zuschlägt.
Illumination <lat.(-fr.)> die; -, -en: 1. [farbige] Beleuchtung vor allem im Freien (von Gebäuden, Denkmälern). 2. göttliche Erleuchtung des mensch lichen Geistes (nach der theolo gischen Lehre Augustins). 3. das Ausmalen von Kodizes, Handschriften, Drucken mit Lasurfarben.

Dann würde die gequälte Seele ihre ewige Ruhe finden - nach Buddha ist diese Erleuchtung bereits zu Lebzeiten möglich. Allerdings bin ich mir nicht darüber im Klaren, ob ich als Nihilist die richtigen mentalen Voraussetzungen für diesen transzendenten Weg mitbringe. Im Falle einer Seelenwanderung müsste ich mir Gedanken machen über den Zeitraum zwischen Tod und Wiedergeburt und über die Entwicklung der Menschheit. Wohin führt die technologische Entwicklung, die Zerstörung der Natur, die genetische Dekadenz? Werden menschenähnliche kybernetische Organismen den Weltraum erobern und Meteoriteneinschläge die Erde zerstö ren? Dann wäre die Reinkarnation möglicherweise eine kosmische Angelegeneit. Wieviele Planeten in den Sonnensyste men der unzähli gen Galaxien des Weltalls sind be wohnt? Welche Rolle spielt dabei der Entfernungs- und Zeit faktor? Gibt es eventuell sogar Paralleluniver sen? Dehnen diese sich in einem ewigen Kreislauf aus, um sich dann nach vielleicht 30 mrd Jahren wieder zusammenzuziehen und zu implodieren? Bis es soweit ist, lege ich eine CD vom Billy "Big" Bang Sextet in den Player genieße "The new seers."

 
   
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