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Reisen 4

[Fortsetzung Reisen]

Auf der bettelarmen Karibikinsel Haiti, auf der ich 1979 mit meiner damaligen Lebensabschnittsgefährtin Freya zehn Tage als Isle-Hopper verbracht habe, war ich die ganze Zeit auf der Suche nach Hinweisen auf den Voodoo-Kult.

Voodoo ist ursprünglich eine afrikanische Religion, die durch die Sklaverei auf die Westindischen Inseln kam, wo Opferdarbringungen und schwarze Magie praktiziert werden. Außerdem werden Rauschmittel verwendet, um sich in Extase zu versetzen. Auf Friedhöfen soll Kontakt mit Ahnen und Untoten [Zombies] hergestellt werden. Dazu muss man das Stadium der Besessenheit erreichen, in dem man von einem Gott “geritten” wird. Mit Hilfe von Voodoo-Puppen sollen Menschen geheilt oder schwer verletzt werden.

Mein junger Spezi empfahl mir auf der langgestreckten, schmalen Landzunge nach Westen zu fahren. Da gäbe es viele Anhänger des Voodoo-Kults. Da wir einen Wagen gemietet hatten, war der Tipp leicht in die Tat umzusetzen. Freya wunderte sich zwar, dass ich mich plötzlich für Friedhöfe und Puppen interessierte, doch weitere Nachforschungen waren mit ihr leider nicht möglich. Nach ein paar weiteren Tagen mit Strandaufenthalt flogen wir nach Nassau, auf die Bahamas. Obwohl hier alles wieder sehr gesittet zuging und ich eine Piña Colada nach der anderen schlürfte, wurde ich krank. Mir war sofort klar, dass ich mir auf Haiti eine Infektion zugezogen hatte. Die Symptome deuteten auf Malaria hin: Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Freya besorgte mir Tabletten, die aber nicht halfen. Am dritten Tag, an dem ich im Bett statt am Strand lag, hat Freya entschieden: “Wir fliegen zusammen nach Hause.” 'Zusammen', weil ich ihr den Vorschlag gemacht hatte, dass sie bis zum regulären Rückflug bleiben könne. Wegen meiner Erkrankung ist mir auch von dieser Rückreise nicht mehr allzu viel im Gedächtnis haften geblieben. Irgendwann ging es jedoch um die Frage, wer wohin fährt. Ich wollte nach Edenkoben, sie nach Hannover. So trennten wir uns. In Edenkoben holte meine Mutter den Arzt, der auf meine Ansage: “Malaria ” nur müde lächelte: “Das ist keine Malaria. Du hast das 7-Tage-Fieber. In ein paar Tagen bist du wieder fit.” Tatsächlich, das stimmte. Die Ursache für beide Krankheiten ist dennoch die gleiche: die Viren werden durch Stechmücken [Moskitos] übertragen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich seit dieser Reise Europa nicht mehr verlassen, stattdessen mehrmals die Nord- und Ostsee besucht. 1980 war ich mit Freundin Freya und Schaukelente 2CV (Citroën Deux Chevaux) am über sechs Kilometer langen Timmendorfer Strand an der Lübecker Bucht, eingerahmt von Ostsee, Grundmoränen, Knicks und Strandseen. Ein Jahr später unternahm ich mit Helga, ihrem Freund und einer Bekannten von Berlin aus eine Radtour nach Dänemark, richtiger gesagt Nordschleswig - weiter sind wir nämlich nicht gekommen. Von Berlin aus sind das immerhin 1200 Kilometer. Die Wahrheit ist, dass wir bis Lübeck mit dem Auto gefahren wurden. Vom dänischen Kolding aus haben wir einen Ab-stecher nach Sylt gemacht, wo ich einmal um die Insel herum geradelt bin und anschließend 100 Kilometer mehr auf dem Tachometer hatte.

Die Insel Sylt mit ihrem 40 Kilometer langen Sand- und separaten FKK-Strand [Buhne 16] liegt zwischen Wattenmmer im Osten und Nordsee im Westen. Westerland mit seinem Kopfbahnhof ist Endstation der Marschbahn, die die Insel über den Hindenburgdamm mit dem Festland verbindet. Beim Neuen Kurzentrum ist eine Fußgängerzone entstanden. Das Casino ist eines der ältesten Deutschlands.
Sieben Jahre später, 1988, traf ich mich mit Isabell in Westerland, zwei Wochen, bevor ich mich, der reinen Vernunft folgend, aber schweren Herzens von ihr trennte. Vier Jahre später bin ich mit “Roadrunner” Viktor ein drittes Mal nach Sylt gefahren. Meistens standen wir als Spanner auf der Westerländer Kurpromenade herum. Es war uns gelungen, unseren Fokus auf das Wesentliche: den weiblichen Hüftschwung zu richten und alles andere auszublenden. Eine Form westlicher Meditation. Persönlich bin ich ja davon überzeugt, dass damals auf Sylt der Lambada erfunden wurde. Ein Jahr später, 1993, fuhr ich im Rahmen einer geografischen Fortbildungsexkursion ein viertes Mal an die Nordsee. Schwerpunkt waren Wattwanderungen bei St.-Peter-Ording.
Charakteristisch für das größte Seebad Deutschlands sind der bis zu einem Kilometer breite Strand, die Küstendünen, Salzwiesen und Pfahlbauten, der Böhler Leuchtturm und die angepflanzte, untypische Bewaldung.
Nach der Wende war Matten-Klaus in den neuen Bundesländern unterwegs, um flächendeckend Eingangsbereichsfußabtreter an den Mann bzw. die Ossis zu bringen. 1994, bei seiner Spritztour nach Rügen kam ich mit. Der Chrysler Van war gerammelt vollgepackt. Für jede Matte, die er verkaufte, bekam ich 15 Mark. Mit den 100 Mark, die ich im Durchschnitt pro Tag verdiente, konnte ich spielend Übernachtung, Ernährung und Getränke bezahlen. Schon unterwegs, in Neubrandenburg, Greifswald und Stralsund wurden Verkaufsgespräche geführt. Wegen der Studentinnen hat es ihm in Greifswald besonders gut gefallen. Über den 50 Kilometer langen Rügendamm ging's mal wieder auf eine Insel. Wir lagen am Strand, besichtigten den Königsstuhl, einen 199 m hohen Kreidefelsen, aßen teure Fischgerichte und verkauften Matten. Leider wusste ich nie so genau, was ich eigentlich tun sollte. Auch auf den langen Fahrten hat er nie über meinen Job gesprochen. Schließlich war er so unzufrieden mit mir, dass er auf der Rückfahrt mit leerem Wagen nach Berlin kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen hat. Wenigstens hatte ich 1000 Mark verdient. Durch verschiedene Erkrankungen war meine Reiselust seitdem auf den Nullpunkt gesunken.

 

 

 
   
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